wieso, weshalb, warum?
Wunsch und Ziel unserer Arbeit ist, den Menschen in seiner Autonomie zu fördern und dessen unmittelbaren und ureigensten Fähigkeiten zu stärken, damit er selbstbestimmt und möglichst frei das eigene Leben und die Beziehungen gestalten kann.
In einer Gesellschaft, in der es zur Lebensrealität gehört, dass es normal ist, zu konsumieren, wird zugleich immer weniger selbst gestaltet. Die individuellen Fähigkeiten, die jeder Mensch selbst und ganz unmittelbar hat, bleiben ein Leben lang, unabhängig von technischer Innovation und Kultur, in der man lebt.
Wir beobachten die Tendenz, dass das moderne Leben, und damit auch digitale Medien, uns der Gefahr ausliefern, uns von uns selbst und unseren ureigensten Fähigkeiten zu entfernen. Durchaus nützlliche Apps, wie Fitness-Apps oder Messenger-Apps ergänzen jedoch nicht nur Bereiche des täglichen Lebens, sie besetzen sie zunehmend. So besteht die Gefahr, selbst nicht mehr auf den eigenen Körper zu hören, wenn es um das Training geht, sondern dem vorgegebenen Fitnessplan einer entsprechenden App zu folgen, die mir sagt, dass ich heute noch nicht genug gelaufen bin oder nur eine bestimmte Anzahl Kalorien verbrennen muss, obwohl das Knie schmerzt oder ich nicht will. Auch Kommunikation kann zum Stressor werden, wenn wir immer erreichbar sind. Oft hilft es nicht, das Smartphone einfach mal wegzulegen, ich könnte ja doch eine wichtige(?) Nachricht verpassen.
Unserer Meinung nach braucht jedwede Medienkompetenz ein stabiles Fundament, das leider oft völlig außer Acht gelassen wird: Medienmündigkeit. Und Mündigkeit resultiert aus der Summe der eigenen gemachten Erfahrungen, vor allem in Bezug auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten. Erst wenn ich weiß, was ich selbst kann, kann ich mir dazu Hilfe holen und mich unterstützen lassen, z.B. von Apps. Ansonsten werde ich leicht zum Spielball anderer, die mich mit vermeintlich nützlichgen Programmen weg von mir hin in eine neue Art Abhängigkeit bringen. Mündigkeit bedeutet, dass ich eine starke eigene Haltung gegenüber einer Sache entwickeln konnte, die mich in die Lage versetzt, diese bewusst und proaktiv zu nutzen. Mündigkeit muss sich aber entwickeln können. Daher fordern wir auch ein Umdenken an den Schulen in Bezug auf die Förderung der wichtigen Medienkompetenzen. Wenn ich eine schwache Impulskontrolle habe, kann ich das Computerspiel nicht beenden, den Fernseher zu einer bestimmten Zeit ausmachen, eingehende Nachrichten ignorieren oder das Smartphone ausmachen und die Stille aushalten.
Mit dem Projekt möchten wir eine wichtige Erfahrung ermöglichen.
Und das sind unsere Argumente für einen zeitlich begrenzten Verzicht:
(Ersetzen Sie "Sache" wahlweise mit Alkohol, Schokolade oder Handy)
- Die Erfahrung, es ohne zu schaffen, ist ein wichtiger und prägender Baustein für meine Haltung gegenüber der Sache. Nach dem Verzicht habe ich die Chance, die verzichtete Sache bewusster wahrzunehmen und kann ihr nun mit einer neuen Erfahrung im Erfahrungsschatz meiner ureigensten Fähigkeiten gegenüber stehen.
- Die Fähigeit, auf etwas zu verzichten, zeigt mir den Grad der möglichen Abhängigkeit von dieser Sache.
- Durch Verzicht bin ich wieder mehr auf mich selbst gestellt, und damit wird meine Autonomie gestärkt. Die Fähigkeit, zu verzichten, zeigt mir zugleich, wie gut ich mich selbst ohne die Sache organisieren kann und ob ich die nötigen Ressourcen und Fähikeiten, sowie die daraus resultierenden Alternativen in mir (noch) finde.
Für die Jüngeren unter uns formuliert:
Ha2eld sein bedeutet
- echte Freundschaften zu finden
- mit allen Sinnen zu erleben
- echte Abenteuer
- Langeweile selbst besiegen können
- die Wahl zu haben
- vom Beherrschten zum Beherrscher zu werden
- echte Anerkennung zu bekommen
- Gemeinschaft echt zu entwickeln
- echte Herausforderungen zu finden
- eine altersgerechte Entwicklung
- das eigene Potential zu entwickeln
- eine gesunde Medienkultur zu entwickeln
Ha2eld sein bedeutet stolz auf sich zu sein!